Die Größe irritiert, die Nachahmung der organischen Qualität mag erstaunen, die Position zwischen Mensch und Natur scheint neu definiert: mit seiner Länge von 270 und seinem Durchmesser von 140 cm springt uns mit dem Großen Weizenkorn das Thema Wachstum buchstäblich in Auge. Das Weizenkorn ist Grundlage unserer Ernährung, verkörpert Wachsen und Vergehen, ist religiöse Chiffre für Leben und Tod, jedoch auch thematisches Zentrum der Diskussion um Ökologie und der notwendigen Zähmung eines überbordenden Wachstumsgedankens.

Ein persisches Märchen erzählt, wie ein kluger Höfling seinem König ein kostbares Schachbrett schenkte und sich als Lohn für das erste Feld ein Korn und für jedes folgende Feld die jeweils doppelte Kornzahl erbat. Gerne wollte ihm der König diesen „bescheidenen Wunsch“ erfüllen, nicht bedenkend, dass es sich hier um eine Wachstumsrate von einhundert Prozent handelte und bereits das 21. Feld über eine Million Körner forderte.

Nach dieser exponentiellen Wachstumsfunktion fertige ich meine Weizenkorn-Unikate. Das in Korb ausgestellte Weizenkorn hat die Nummer 26 und entspricht so dem Volumen aller Körner auf dem 26. Feld. Das 64. Feld käme auf ein kaum vorstellbares Volumen des zweifachen Mount-Everest.